Stammgäste

Wiedersehen nach 50 Jahren: Stammgäste im Tannheimer Tal

Im Felixé Mina‘s Haus ist es für Edith und Horst Bischoff „noch fast genauso wie damals“ – die beiden waren vor über 50 Jahren schon Stammgäste im Tannheimer Tal.

„Wie ich ins Zimmer getreten bin, da habe ich den Kachelofen und das Spinett gleich wiedererkannt. Das war genauso wie damals.“ Noch jetzt schwingt in der Stimme von Edith Bischoff die freudige Aufregung mit, die sie beim Wiedersehen mit dem Felixé Mina‘s Haus empfand. Ein halbes Jahrhundert war vergangen, seit sie mit ihrem Mann Horst dort zuletzt Urlaub gemacht hatte. „Aber die Erinnerungen waren sofort wieder da. Es hat alles gestimmt“, berichtet die Seniorin über die Rückkehr in den ersten Stock des alten Bauernhauses. „Ich habe dann noch gesagt: Da drüben, an der Wand, da stand unser Bett.“ Den Beweis dafür hatten sie in der Hand: Ein paar Fotos von damals hatten sie mitgebracht und sie Anastasia Wassermann präsentiert, die das Haus betreut und das Paar bei der Führung begleitete. Sie hatten im Unterkunftsverzeichnis des Tannheimer Tals geblättert und dabei gelesen, dass ihre ehemalige Pension heute ein Museum ist. Im September 2019 besuchten die beiden früheren Stammgäste das Tannheimer Tal wieder. „Und dann wollten wir uns das schon ansehen. Wir haben beide das Tal sehr gern, wir wollten unbedingt noch einmal hin. Schon meine Eltern waren hier auf Sommerfrische gewesen und haben bei Mina Schmid gewohnt“, erzählt Edith Bischoff.

Familie Bischoff

Mit Rollator auf den Gipfel

„Das geschindelte Haus an der Ecke, wo die Straße zum Vilsalpsee führt – da war damals eine Bäckerei, in der wir oft eingekauft haben“, freuten sich Edith und Horst Bischoff über einen vertrauten Anblick. „Das hat uns sehr gut gefallen, da haben wir uns richtig zuhause gefühlt.“ Eines der schönsten Erlebnisse hatten die beiden Stammgäste im Tannheimer Tal bei der Fahrt aufs Wannenjoch. „Es war ja kein Problem gewesen, den Rollator im Talbus mitzunehmen. Aber im Lift? Wir haben angeboten, ihn an der Talstation zu parken und oben den Gehstock zu verwenden“, erzählt sie. „Aber da haben die Leute in der Station ganz freundlich gemeint, sie würden uns den Rollator mit dem nächsten Sessel hinterherschicken – und genauso war’s dann. Die wussten auch oben schon Bescheid, haben uns begrüßt und geholfen. Das war großartig!“ Der Ausblick über das Tal und die umliegenden Gipfel hätte sie dann gleich noch viel mehr berührt. Genauso wie Tage später am Füssener Jöchle, wo ihnen die klare Herbstluft ein ungetrübtes Panorama bescherte. „Es ist doch schön, wenn es den Weitblick auch für alte Leute gibt“, meinen die beiden. „Wir haben das sehr genossen da oben.“

Stammgäste im Tannheimer Tal schwelgen in Erinnerungen

Ein Ausflug mit dem Bus führte sie nach Hinterstein, ein anderer nach Hindelang. Die Stammgäste von früher kennen sich auch heute noch bestens im Tannheimer Tal aus. In Jungholz wiederum kam es zu einer weiteren Begegnung mit äußerst hilfsbereiten Einheimischen: „Eine Frau hat uns nicht nur den Weg zum offenen Gasthof gewiesen, der etwas oben am Berg lag. Sie hat auch gesagt, wenn uns der Rückweg zu anstrengend wäre, sollen wir den Wirt von ihr grüßen, er möge uns zurückfahren“, schildert Edith das sehr nette und hilfreiche Gespräch. Noch jetzt ist sie beeindruckt von so viel Herzlichkeit. Am Ende des Gesprächs dann noch ein paar Sätze, wie Edith und Horst Bischoff denn gefalle, was aus ihrer einstigen Unterkunft geworden ist. „Es war fast ergreifend zu sehen, mit wie viel Aufwand und wie viel Liebe zum Detail dieses Haus wieder zum Blühen gebracht wurde“, sagen sie. Aber noch beeindruckender sei gewesen, dass dieses Museum nicht nur Geschichte zeigt. Sondern dass darin Erinnerungen lebendig werden.

Bilder: Familie Bischoff, Achim Meurer, Markus Wagner