Revision

Rundum-Check: Die Revision der Bergbahnen

Gondel- und Sesselbahnen transportieren tausende Gäste pro Saison. Und dabei geht Sicherheit stets vor. Deshalb wird im Tannheimer Tal zweimal im Jahr eine Revision der Bergbahnen durchgeführt: Einen Monat lang stehen die Gondeln dann still, um sie auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Viele unserer Berge im Tannheimer Tal können per Seilbahn erkundet werden. Aufs Füssener Jöchle zum Beispiel führt die Gräner Gondelbahn. Auf den 2,6 Kilometern Länge sorgen 14 Stützen, insgesamt 28 Rollenbatterien und 224 Rollen für die nötige Stabilität. Das Drahtseil ist über fünfeinhalb Kilometer lang. Und daran werden 49 Achter-Gondeln befördert.

Seit ihrer Inbetriebnahme 1998 ist die Gräner Gondelbahn sommers wie winters in Betrieb. Um das zu ermöglichen, wird die aufwändige Technik ständig überwacht. Zweimal im Jahr ist die Bergbahn deswegen zur Revision für Gäste geschlossen. „Die Revision ist unerlässlich“, erklärt Wolfgang Fichtl, Betriebsleiter der Sonnenbergbahnen Grän. „Dafür stehen die Gondeln still: Einen Monat im Frühjahr nach der Skisaison und dann noch einmal genauso lange im Herbst nach der Wandersaison.“

Sonnenbergbahnen in Grän

Auf den Bergbahnen: Revision in 14 Metern Höhe

In dieser Zeit überprüfen die Mitarbeiter die Rollen, über die Zugseil und Gondelklemmen das letzte halbe Jahr hinweggeglitten sind. Ausgestattet mit Sicherheitsgeschirr und Fangleine müssen sie dazu auf die bis zu 14 Meter hohen Stützen klettern – nicht ganz ungefährlich. Auch die Kugellager testen sie dabei und schmieren sie neu. Im Anschluss werden der Gummi der Einlageringe und die Tiefe der Rillen untersucht, in denen das Tragseil läuft. Bei dem geringsten Anzeichen von Abnutzung tauscht man die Rollen kompromisslos aus. „Pro Revision sind das zwischen zehn und 20 Prozent“, verrät Fichtl.

Die Revision der Bergbahnen: Safety First

Die einzelnen Rollen an den Stützen sind zu Rollenbatterien zusammengefasst. Bis zu 1.600 Kilogramm wiegen diese Teile der Bergbahn. Finden die Monteure eine kaputte Batterie, tauschen sie diese sofort aus. Und das machen sie dann auch gleich mit allen anderen Batterien gleichen Typs an den weiteren Stützen. Fichtl und seine Mitarbeiter manövrieren die schweren Rollenbatterien mit dem Pistengerät oder einem Kranwagen. Für Rollenbatterien, die nicht vom Boden aus erreichbar sind, muss sogar ein Hubschrauber angefordert werden.

Auch vor der Talstation macht die Revision der Bergbahnen nicht halt. Dort nehmen die Kollegen die Gondeln unter die Lupe. Dabei testen sie die Transportmittel auf Herz und Nieren: Funktionieren die Seilklemmen? Wie sieht’s mit der Türüberwachung aus? Und stimmt der Zustand des Gehänges zwischen Klemme und Gondel?

Alles für die Sicherheit: Revision, TÜV & CO.

Neben den beiden Revisionen gibt es aber noch weitere, teils externe Überprüfungen der Bergbahnen. Einmal im Jahr testen die Seilbahnmaschinisten zum Beispiel mit einem hydraulischen Abziehversuch die Klemmkraft: Die Gondel darf erst ab einem bestimmten Kilonewton-Wert am Seil verrutschen. Ebenfalls jährlich steht die Revision der elektrischen Antriebsmotoren an. Dabei wird auch die Aus- und Einklinkmechanik im Verzögerungs- und Antriebsbereich der Stationen überprüft. Und auch die Wuchs- und Standsicherheit der Bäume entlang der Trasse beurteilt Fichtl mit seinem Team regelmäßig. Alle vier Jahre wird das Umlaufseil der Bahn mit magnetinduktiven Messungen getestet. Dabei zeigen sich Drahtbrüche, selbst minimale. Und alle fünf Jahre steht der TÜV vor der Tür.

Seilbahnbetrieb bedeutet viel Verantwortung“

Auch im täglichen Betrieb spielt Sicherheit die oberste Rolle. Jeden Morgen macht einer der Maschinisten eine Probefahrt. Dabei werden der Seillauf und die Natur entlang der Trasse stets im Blick behalten. Das ist besonders wichtig nach Stürmen oder starkem Schneefall. 

„Seilbahnbetrieb“, so Fichtl „bedeutet viel Verantwortung. Dazu trägt die Revision der Bergbahnen bei. Außerdem werden die Seilbahnen in verschiedenen Intervallen getestet. So kann nicht nur die höchstmögliche Sicherheit garantiert, sondern auch Betriebsausfälle minimiert werden.“ Das scheint zu funktionieren, denn seit 22 Jahren ist die Gräner Gondelbahn ohne Zwischenfälle in Betrieb.

Bilder: Achim Meurer

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