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Gumperverein Tannheim: „Wir treiben es gern bunt“

Faschingsumzug im Tannheimer Tal bedeutet: Die verschiedenen Vereine und Fraktionen kommen zusammen und stellen die schönsten Kostüme und Wagen vor. Organisiert wird das vom Gumperverein Tannheim.

„Ich gehöre hier quasi schon zum Inventar“, lacht Brigitte Schneider, Obfrau des Tannheimer Gumpervereins. Seit etwa 20 Jahren mit Unterbrechung ist sie nun schon in ihrem Amt. Und wenn man sich mit ihr unterhält, dann merkt man, wie viel Leidenschaft sie in ihre ehrenamtliche Arbeit steckt. Der Verein, dem sie vorsteht, organisiert den Faschingsumzug, der alle zwei Jahre durch Tannheim zieht - 2024 findet dieser nicht statt. Termin dafür ist immer der Gumpige Donnerstag. Das ist der Donnerstag vor Aschermittwoch, in andere Regionen auch als Weiberfastnacht oder Unsinniger Donnerstag bekannt. Er leitet die eigentlichen Faschingstage ein und ist für sein besonders buntes Treiben bekannt. So auch in Tannheim.

Ein Gruppe verkleideter beim Faschingsumzug

Ein buntes Treiben durch Tannheim

„Bei uns ist der Gumpige Donnerstag DER Faschingstag – so wie es in Deutschland oft der Rosenmontag ist“, erklärt Brigitte Schneider. „Von ihm leitet sich auch unser Name ab: Gumperverein Tannheim. Und deshalb findet immer an diesem Tag unser Faschingsumzug statt.“ Daran beteiligen sich die Fraktionen von Tannheim und andere Vereine des Tannheimer Tals, jeder mit einem eigenen Wagen und Kostümen. „Unter welchem Motto die Wagen und Kostüme stehen, ist jedem selbst überlassen“, sagt die Obfrau des Gumpervereins. „Die meisten wählen ein ganz aktuelles Thema – dieses Jahr wäre das mit Sicherheit Corona gewesen. Beim letzten Mal wurden teilweise weltpolitische Geschehnisse aufs Korn genommen, teilweise hatten wir auch ganz zeitlose Motti – wie zum Beispiel eine Erdbeertruppe oder Ballonfahrer.“

Einheimische genießen gemeinsam mit Gästen das Faschingstreiben. Und das zieht sich durch den gesamten Ort: Gestartet wird beim Westparkplatz, der Höhepunkt ist mitten im Ort bei der Pfarrkirche erreicht. Dort unterstützen kulinarische und musikalische Schmankerl die gute Laune zusätzlich: Ob Würstchen, Krapfen oder Glühwein, hier bleibt kein Gaumen trocken und kein Bauch leer. Und das braucht es auch, denn das Mitsingen zu bekannten Liedern macht hungrig und durstig, wie Brigitte Schneider weiß. Zusätzlich gibt die Musikkapelle Tannheim ihr Bestes und überrascht die Zuhörer sogar mit dem ein oder anderen Faschingshit. Zur After-Umzugs-Party geht es dann gemeinsam in den Saal in Tannheim.

Anekdoten aus dem Tal

Neben diesem Umzug organisiert der Gumperverein das fast schon berüchtigte Fasnachtsblatt: Darin werden jährlich die lustigsten Ereignisse und Missgeschicke aus Tannheim veröffentlicht. Und auch, wenn dieses Jahr kein Umzug stattfinden kann – „nicht nur wegen Corona, er hätte auch planmäßig erst wieder 2022 stattgefunden“ –, dieses Blatt wird es trotzdem geben. „Schließlich können wir das schreiben, ohne dafür aus dem Haus zu gehen“, lacht Brigitte Schneider.

Und sie gewährt uns sogar einen exklusiven Vorab-Einblick, denn zwei Anekdoten dürfen wir veröffentlichen, noch bevor das Fasnachtsblatt erscheint: Zum einen wird darin von einem Gemeinderat zu lesen sein, der zurückgetreten ist. Der Grund: Er konnte den Bürgermeister einfach nicht mehr hören. Was nun weniger nach einer Anekdote und mehr nach einem Grund für einen Kleinkrieg klingt, ist recht schnell erklärt und eigentlich ganz harmlos: Denn der Gemeinderat kann den Bürgermeister tatsächlich nicht mehr hören, da er schwerhörig wurde. Wenn das mal kein Grund für einen Rücktritt ist!

Auch die zweite Geschichte, die Brigitte Schneider uns erzählt hat, basiert auf einem Missverständnis. Es begab sich vor einigen Monaten, dass vier Nachbarn aus Tannheim gemütlich im Garten zusammensaßen, als einer von ihnen zum Gastgeber sagte: „Du schau mal, deine Straßenlampe brennt!“ Woraufhin dieser nur verwundert antwortete, dass das ja auch Sinn der Sache wäre – immerhin sei es bereits dunkel geworden. Doch was der Nachbar wirklich meinte, war dass die Lampe brannte – also Feuer gefangen hatte. Das konnten sie nach dem Ausräumen jeglicher Verständnisprobleme dann aber zum Glück schnell löschen.

In Verkleidung zum Einkaufen

Auch wenn dieses Jahr am Gumpigen Donnerstag kein Fasching wie gewohnt stattfinden kann, lässt sich Brigitte Schneider nicht unterkriegen. Sie hat auch schon einen alternativen Plan: „Heuer gehe ich verkleidet und mit Faschingsmaske zum Einkaufen. Und ich bin mir sicher, das werden auch ein paar andere aus unserem Gumperverein so machen.“ Welches Kostüm sie anziehen wird, weiß sie allerdings noch nicht genau.

 

Übrigens unterstützt der Gumperverein Tannheim mit den Einnahmen aus Fasnachtsblatt und Veranstaltungen immer wieder soziale Projekte. Einen Einblick in das Faschingstreiben der letzten Jahre geben folgende Bilder und Videos.

 

 

Fotos: Gumperverein Tannheim, Brigitte Schneider