Zeitreise in die Vergangenheit: Das Heimatmuseum im Tannheimer Tal

Zeitreise in die Vergangenheit: Das Heimatmuseum im Tannheimer Tal

Wie sah das Leben vor über 100 Jahren im Tannheimer Tal aus? Im Herzen der allgäuer Alpen gibt es nicht nur eine atemberaubende Landschaft zu entdecken, sondern auch eine spannende Geschichte über das Leben der Talbewohner im 17. Jahrhundert. Diese können Geschichtsinteressierte im Heimatmuseum Tannheim auf über 700 Quadratmetern erleben.

Die Geschichte des Heimatmuseums

Um den Besuchern ein realistisches Bild des meist harten und kargen Lebens der Tannheimer Vorfahren zu vermitteln, wurde im Jahr 1987 ein vererbtes altes Bauernhaus zum Heimatmuseum umgestaltet. Das 300 Jahre alte Haus im Ortsteil Kienzen trägt den Hausnamen „Stoffler“ und wurde von einem Geschwisterpaar der Gemeinde Tannheim übergeben. Nach vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden für Restaurationen des Hauses wurde das Museum schließlich im Jahr 1990 eröffnet. Seitdem haben Besucher und Einheimische hier die Möglichkeit, sich in die Lebensweise und die Herausforderungen der damaligen Zeit hineinzuversetzen.

So sieht das alte Bauernhaus aus

Das Heimatmuseum in Tannheim bietet seinen Besuchern eine beeindruckende Zeitreise in die Geschichte der Region. Im typisch alemannischen Mittelflurhaus befinden sich Wohnhaus und Wirtschaftsteil unter einem Dach. Während das Wohnhaus aus vier Kammern besteht, gibt es im Wirtschaftsteil einen Stall und eine hohe Tenne mit einer darüber befindlichen Heulege zu entdecken.

Neben der Küche des Hauses ist eine kleine Molkerei eingerichtet, in der Besucher alle Utensilien und Geräte bestaunen können, die für die Käseerzeugung im Ort und auf den Almen notwendig waren. Alle Ausstellungsstücke stammen hierbei von den einheimischen Talbewohnern. Auf der Westseite befindet sich das Schlafzimmer
der Eltern - das sogenannte „Gade“. Da die Wärme der beheizten Stube bis ins Gade drang, konnten sich die Eltern mit den Kleinkindern hier gut vor der bitteren Winterkälte schützen. Die Betten der größeren Kinder und der Knechte und Mägde befanden sich hingegen im ersten Stock. Die kunstvoll bemalten Holzmöbel wie Betten, Schränke
und Truhen weisen auf den Wohlstand der Bauersfamilie hin.

Das Leben der Bauernleute im Heimatmuseum des Tannheimer Tals entdecken

Bunte Malereien können Besucher auch im Musikzimmer des Lehrers und Chorleiters Anton Peterlunger bewundern. Er lebte von 1884 bis 1949 in Tannheim und hinterließ einige Musikinstrumente, Noten und Bücher in der Oberstube. Weitere traditionelle Musikinstrumente und Zeugnisse der Tannheimer Musiktraditionen sind gegenüber, in der einstmaligen oberen Küche untergebracht. Ausgestellt sind hier neben verschiedenen Trachten des Schützen- und Musikvereins auch eine traditionelle Harfe und Gitarre sowie Trichtergrammophone aus den 1920er Jahren.

Bei einem Besuch im Heimatmuseum des Tannheimer Tals gibt es zudem eine große Foto- und Postkartensammlung der letzten 120 Jahre zu entdecken. Außerdem zeigt die Ausstellung im Schulwinkel mit alten Lesebüchern, Schiefertafeln und Griffelschachteln, wie der Schulunterricht in der Vergangenheit aussah. Über die Berufe der damaligen Zeit können sich die Besucher in der kleinen Weberei und auf der Dille informieren. Vom Schuster und Tischler, bis zum Drechsler und Uhrenmacher sind hier einige Handwerksberufe ausgestellt. Somit wird das Heimatmuseum zu einem Ort, an dem die Vergangenheit der Alpenregion wieder auflebt.

Das Heimatmuseum im Tannheimer Tal ermöglicht es den Besuchern, die reiche Geschichte und Kultur dieser zauberhaften Region der Alpen zu erleben und zu verstehen. Ein Besuch in diesem Museum ist eine unverzichtbare Erfahrung für jeden, der das Tannheimer Tal besucht und tiefer in seine faszinierende Geschichte eintauchen möchte. Es ist ein Ort, der nicht nur informiert, sondern auch inspiriert und die Wertschätzung für die Traditionen und die Geschichte des Tals fördert.

Bilder: Achim Meurer