Vilsalpsee - Teil 1
Unterwegs im Naturschutzgebiet Vilsalpsee
Die Natur im Tannheimer Tal zeigt sich zu jeder Jahreszeit von ihrer besten Seite – im Frühling ist sie aber sogar besonders schön. Sehr eindrucksvoll ist vor allem das Naturschutzgebiet Vilsalpsee. Wer hier seine Runde dreht, sollte aber ein paar Dinge beachten.
Für den ein oder anderen beginnt gerade die schönste Zeit des Jahres: Wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht, zeigen sich die ersten grünen Wiesen, die mit bunten Farbtupfern gesprenkelt sind. Und auch die Tierwelt wird wieder aktiver. Eines der schönsten und vielfältigsten Gebiete im Tannheimer Tal, was Flora und Fauna angeht, ist das Naturschutzgebiet Vilsalpsee. Nicht nur, dass der Bergsee mit seiner tiefblauen Farbe ein optisches Naturspektakel ist. Auch die Natur, die ihn umgibt, hat einiges zu bieten.
Wanderer erreichen ihn von Tannheim aus über eine asphaltierte Straße in Richtung Süden. Nach etwa 2,5 Kilometern führt der Weg in den Wald hinein, über eine kleine Brücke und geradewegs bis ans Ufer des Sees. Als Wegmarkierung dient die Vils: Wer ihrem Verlauf folgt, ist auf jeden Fall auf der richtigen Spur. Vier Kilometer sind es insgesamt – die schafft man in etwa einer Stunde. Am Ziel angekommen, erwartet die Wanderer ein faszinierender Blick auf das Bergpanorama, das sich im Wasser des 57 Hektar großen Vilsalpsees spiegelt. Ein Rundweg wie beim benachbarten Haldensee, führt allerdings nicht um den Vilsalpsee. Aufgrund eines drohenden Felssturzes ist ein Teil der östlichen Uferseite aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Das Naturschutzgebiet Vilsalpsee
Bereits 1957 wurde das Gebiet um den Vilsalpsee zum Naturschutzgebiet erklärt, etwas später wurde es Natura 2000-Gebiet. Die „Erhaltung der Lebensräume in den und um die Seen Vilsalpsee, Traualpsee, Lache und Alplsee“ ist eines von vielen Erhaltungszielen des Schutzgebiets, festgelegt in einer Verordnung der Landesregierung. Rund um den See wachsen alleine etwa 700 Pflanzenarten, hinzu kommen verschiedene Tierarten, kleine und große, im Wasser und an Land.
Caroline Winklmair ist seit 2012 Schutzgebietsbetreuerin und unter anderem für den Vilsalpsee zuständig. Ihre Aufgaben sind der Naturschutz, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Das bedeutet: Neben der Planung und Koordination von Vorhaben oder dem Monitoring bestimmter Arten hält sie Vorträge, führt Exkursionen durch die Region und besucht beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe. „Wir haben einige Kooperationen mit Landwirten, die uns beim Thema Naturschutz unterstützen. Unsere bunte und vielfältige Kulturlandschaft hat einen hohen Wert für Mensch und Natur. Ihr Erhalt ist an eine extensive und oft auch arbeitsintensive Bewirtschaftung gebunden – denken wir an steile Bergmähder oder feuchte Streuwiesen“, erklärt Caroline Winklmair. „Deshalb wird deren Pflege über den sogenannten Vertragsnaturschutz finanziell gefördert.“
„Hier kann jeder seinen Beitrag leisten“
Doch auch jeder Besucher kann etwas tun, um das Ökosystem des Vilsalpsees zu erhalten, weiß Winklmair. Die Schutzgebietsbetreuerin bringt es auf den Punkt: „Der See mit seinem Uferbereich ist Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Letztere sind gerade jetzt im Frühling wieder gehäuft zu sehen. Gleichzeitig ist er aber natürlich auch ein Erholungsraum für zahlreiche Besucher. Deshalb ist es unser Anliegen, dass jeder sich seiner Verantwortung bewusst ist, der in dieser wunderschönen Natur unterwegs ist. Denn das oberste Ziel ist es doch, dieses landschaftlich reizvolle Gebiet mit seinen Arten zu erhalten und möglichst unberührt zu hinterlassen.“ Das gelte beispielsweise für das Verlandungsmoor am Südwestufer des Vilsalpsees. Es ist das Laichgebiet einiger Amphibien wie Erdkröten und Grasfrösche, außerdem das Brutgebiet für Wasservögel wie das Blässhuhn oder den Haubentaucher. Auch die wasserlebenden Larven der Libellen suchen hier Schutz vor Räubern – denn Fische beispielsweise finden selten ihren Weg durch den dichten Pflanzenbewuchs. „Unsere Bitte ist es deshalb, diesen sensiblen Lebensraum nicht zu betreten, weder zu Fuß, noch mit dem Ruderboot, und bitte auch nicht zum Schwimmen aufzusuchen“, erklärt Caroline Winklmair.
Die spannende Welt des Vilsalpsees
Besucher sind im Naturschutzgebiet Vilsalpsee natürlich herzlich willkommen. Denn es ist wahrlich ein besonderer Ort, an dem man eine Ruhe genießen kann, die bis tief in einen hinein wirkt. Und es gibt einiges zu entdecken. Wussten Sie zum Beispiel, warum das Wasser des Vilsalpsees im Winter oben kalt und unten warm, im Sommer aber andersherum ist? Warum Enten mit ihren Füßen nicht auf dem Eis festfrieren, wir Menschen das aber schon tun würden - Link zu Teil 2? Oder dass es im Tannheimer Tal Tiere gibt, die im Winter komplett einfrieren, im Frühling aber plötzlich wieder topfit sind - Link zu Teil 3? Caroline Winklmair gibt uns im Onlinemagazin auf diese Fragen in den nächsten Wochen ihre spannenden Antworten.
Bild: Achim Meurer