Unsere Seen Teil 1: Der Vilsalpsee im Tannheimer Tal

Bei uns im Tannheimer Tal gibt es bekanntlich viele Berge (und woher deren Namen kommen, wissen wir mittlerweile auch). Doch unsere Natur hat noch mehr zu bieten: Zwischen den Gipfeln liegen wunderschöne Bergseen. Einer davon ist der Vilsalpsee.

Der 57 Hektar große blaue Vilsalpsee, auf dessen Oberfläche sich umliegende Zweitausender wie Sulzspitze und Blässe spiegeln, liegt mitten im gleichnamigen Naturschutzgebiet im Tannheimer Tal. Seit 1957 ist das Gebiet um den Vilslalpsee geschützt, inzwischen gehört es zu den Natura 2000-Gebieten. Dadurch sollen die vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten der Gegend geschützt werden.

Die Pflanzenvielfalt am Vilsalpsee

Rund um den Vilsalpsee wachsen mehr als 700 Pflanzenarten. Dazu zählen einige seltene und gefährdete Orchideen, wie die Grüne Hohlzunge, das Breitblättrige Knabenkraut oder das Brandknabenkraut. Auf den subalpinen Rasenflächen gedeiht auch der Gelbe Enzian prächtig. Die Uferlinie ist fast dreieinhalb Kilometer lang. Dort hat sich über die Jahre ein Unterwasserrasen aus Laichkraut und Armleuchteralgen gebildet.

Auf den Wiesen rund um den Vilsalpsee treffen sich in den Morgenstunden Rothirsche und Feldhasen. Nachts treiben hier Dachse ihr Unwesen. In den umliegenden Ufergebieten kann man einigen seltenen Vögeln begegnen. Gerade Haubentaucher und Gänsesäger fühlen sich an dem klaren Bergsee beispielsweise äußerst wohl. Am Ufer brüten Stockenten, Blässhühner und Reiherenten ihren Nachwuchs aus. Das Moor am Südwestende bildet das Habitat einiger geschützter Amphibienarten. Dort wohnen zum Beispiel der Alpensalamander und Grasfrösche. In dem 47 Meter tiefen See tummeln sich außerdem allerlei Fische. Bach- und Seeforellen, der geschützte Seesaibling und Barsche schwimmen in dem glasklaren Wasser.

Angeln, Baden, Langlauf: Der Vilsalpsee im Tannheimer Tal

An heißen Tagen bietet der Vilsalpsee eine erfrischende Abkühlung für Mensch und Tier – allerdings nur für wirklich Hartgesottene, denn die Wassertemperatur liegt selbst in heißen Sommern selten über 19°C. Trotz der bedrohten Tierarten darf jeder, der eine Fischereikarte hat, im Vilsalpsee sein Glück versuchen. Wer seine frische Bergforelle verzehrbereit bevorzugt, muss aber nicht verzweifeln: Das „Restaurant Vilsalpsee“ und die Fischerstube bieten heimische Fische, österreichische Hausmannskost und selbst gemachten Kuchen an. Vor allem Bergsportler, Jogger und Mountainbiker kehren hier für eine Rast ein. Und ein kleiner Tipp für die kalten Jahreszeit: Im Winter lockt eine mittelschwere Rundloipe mit 12,5 Kilometern Langläufer an den idyllischen Vilsalpsee.

Eine Umrundung des 600 Meter breiten und 1.500 langen Sees ist leider nicht möglich. Nach schweren Bergstürzen zwischen 2008 und 2013 musste die Ostseite aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Der Weg zur Traualpe und zur Landsberger Hütte sind jedoch mittlerweile wieder begehbar. Sicherheit geht aber natürlich vor: Deshalb schützt dort seit 2015 ein Schutzwall die Wanderer vor weiteren Steinschlägen.

Ausflug vom Tannheimer Tal aus: Der Weg zum Vilsalpsee

Die Wanderung zum Vilsalpsee dauert etwa eine Stunde. Sie beginnt am Westparkplatz in Tannheim. Von diesem Ausgangspunkt führt ein breiter, sanfter Weg zur Lourdes-Kapelle mit Mariengrotte und einer Bergquelle. Haben die Wanderer diese hinter sich gelassen, durchqueren sie auf dem „Waldweg Vilsalpsee“ saftig grüne Wiesen und einen angenehm schattenspendenden Wald. Anschließend überquert eine kleine Holzbrücke die Vils, deren Bachlauf die Wanderer bis direkt zum Ufer des Vilsalpsees führt.

Wer auf das Wandern lieber verzichten möchte, hat verschiedene Optionen. In den Sommermonaten fährt ein Pendelbus sowie der Bummelzug „Alpenexpress“ an den blauen Bergsee. Eine romantische Kutschfahrt ist das ganze Jahr über möglich. Für Autos ist die Zufahrtsstraße zum Nordparkplatz am See allerdings von 10 bis 17 Uhr gesperrt.

Eines können wir versprechen: Der Vilsalpsee ist nicht der einzig schöne See des Tannheimer Tals. Welche besonderen Wasser hier noch auf Besucher und Badegäste warten, lesen Sie im nächsten Teil von „Unsere Seen“.

Übrigens müssen ambitionierte Wanderer hier nicht umkehren. Ein wunderschöner Wanderweg führt über die Vilsalpe bis hin zum Bergaicht Wasserfall – ein Anblick, der sich lohnt! Hier geht es zur Wegbeschreibung. 

Bilder: Achim Meurer
Video: Runimation Studios