Klettern im Tannheimer Tal
Klettern im Tannheimer Tal: Was das (Kletter-)Herz begehrt
Anstrengung, Konzentration und Genuss! Klettern im Tannheimer Tal bedeutet eine Fülle an Gegebenheiten auf sieben Kletterbergen und über 100 Kletterrouten. Zwischen Gimpel und Roter Flüh, vom Anfänger bis zum Profi – die Region lässt Kletterherzen höherschlagen.
Wer sich die Tannheimer Berge als Kletterregion aussucht, hat eine gute Wahl getroffen. Die gute Erreichbarkeit und zahlreiche Kletterrouten unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade machen die Region so beliebt bei Kletterfans. „Eine Besonderheit der Tannheimer Berge sind die markanten Erhebungen aus Wettersteinkalk, welche die Hauptkette bilden“, weiß Caroline Winklmair, Bergwanderführerin und Schutzgebietsbetreuerin am Vilsalpsee. „Wettersteinkalk ist ein idealer Kletterfels. Er ist sehr kompakt und hat eine gute Festigkeit“, erklärt Winklmair.
Klettern im Tannheimer Tal – eine Kletterregion mit alpinem Flair
Das Klettern im Tannheimer Tal hat Tradition. Bereits um 1900 wurden die ersten Kletterrouten an den Südwänden eröffnet. Ein Großteil dieser alten Routen ist inzwischen saniert, doch auch heute noch findet man in den Tannheimer Bergen Kletterei mit echtem alpinem Flair.
Übrigens: Klettern ist nicht gleich Klettern! Ob Alpinklettern, Sportklettern, Bouldern oder Eisklettern, der Klettersport ist so vielfältig wie seine Anhängerschaft. Hier sprechen wir vom Alpinklettern, also dem Überwinden mehrerer Seillängen im alpinen Felsgelände. Bei den Alpinkletterprofis ist die Kletterregion Tannheimer Tal besonders wegen seiner beeindruckenden Mehrseillängenrouten bekannt. Die Gipfel von Gimpel oder Roter Flüh gehören dabei zu den alpinen Klassikern.
Die Rote Flüh Südverschneidung – eine legendäre Klettertour für Profis
Eine besondere Tour fürs Klettern im Tannheimer Tal lässt die Kletterherzen seit jeher höherschlagen. Die Rede ist von der Roten Flüh Südverschneidung. Sogar in die Kletterbibel „Im extremen Fels“ hat sie es geschafft. Caroline Winklmair ist die Route bereits geklettert: „Durch die vielen Begehungen ist der Fels zum Teil recht speckig.
Das war schon sehr herausfordernd für mich. Da muss man ganz besonders darauf achten, sauber zu steigen.“ Für Kletterer, die mindestens den 6. Schwierigkeitsgrad beherrschen, ist die Südverschneidung im Tannheimer Tal eine spannende Tour.
Der Zustieg erfolgt am besten vom Gimpelhaus oder von der Tannheimer Hütte aus. Vom Parkplatz in Nesselwängle sind es rund 1 bis 1,5 Stunden Gehzeit bis zu den Hütten. Etwa eine halbe Stunde von den Stützpunkten entfernt erreicht man auf schmalem Steig den Einstieg.
Dann geht es auch schon los. Die ersten zwei Seillängen sind noch identisch mit der „Alten Südwand“, anschließend geht es durch den berühmt-berüchtigten „Gelben Riss“.
In Wänden und Verschneidungen oder über plattigen Fels bahnt sich der Weg zum Gipfel. Für die acht Seillängen benötigen Kletterer bei günstigen Witterungsverhältnissen ungefähr drei bis vier Stunden. Der Abstieg vom Gipfel erfolgt auf dem Normalweg hinab zur Judenscharte und durchs Gimpelkar zurück zur Hütte.
Wer einmal die ausgesetzte Rote Flüh erklimmen will, aber (noch) nicht den erforderlichen Klettergrad beherrscht, für den gibt es lohnende Alternativen. Wenig erfahrenen Bergsteigern und Familien empfiehlt Caroline Winklmair gerne den Friedberger Klettersteig: „Er ist leicht zu begehen und bietet eine traumhafte Fernsicht über das Tannheimer Tal.“
Klettern im Tannheimer Tal ist eine vielseitige Natursportart. Um auch künftig den Spaß am Sport und die Schönheit der Natur genießen zu können bittet Caroline Winklmair die Besucher immer, achtsam mit der Natur umzugehen: „Natur- und landschaftsverträgliches Kletterns schützt einerseits die sensiblen Felsgebiete und sichert andererseits den Erholungswert der Natur.“
Weitere Infos zum Thema Klettern und Naturschutz gibt es beim Deutschen Alpenverein. Deutscher Alpenverein e.V. (2015).
Bilder: Martin Haupt