Festliches Maibaumaufstellen in Jungholz

Festliches Maibaumaufstellen in Jungholz

Die Tradition des Maibaumaufstellens wird jedes Jahr mit Musik, Tiroler Leckereien und jeder Menge gute Stimmung in Jungholz in der Ferienregion
Tannheimer Tal gefeiert. Matthias Sprenger verrät, welche Organisation hinter dem Fest steckt.
  

Das Maibaumaufstellen ist aus Jungholz ebenso wenig wegzudenken wie die Wildkräuter: „Seit ich denken kann, stellen wir hier im Ort jedes Jahr den Maibaum auf“, erzählt Matthias Sprenger. Er ist Kapellmeister der Blasmusikkapelle Jungholz und damit Mitveranstalter dieses beliebten Events. „Wir haben die Organisation des Maibaumaufstellens im Tannheimer Tal vor ein paar Jahren von der Landjugend übernommen“, erinnert er sich.

Jungholz im Sommer

Woher stammt der Baum?

Am 30. April wird der Maibaum am Feuerwehrhaus in Jungholz um 14:00 Uhr feierlich aufgestellt. Die Vorbereitungen dafür starten aber schon ein bisschen früher. „Wir setzen uns ein paar Tage vorher zusammen und überlegen, welchen Baum wir für das Maibaumaufstellen nehmen können. Denn wir haben hier viele Einwohner, die ein privates Stück Wald besitzen und es gibt auch ein paar genossenschaftliche Waldteile, in denen mögliche Maibäume stehen. Jedes Jahr wird also ein neuer Waldbesitzer auserkoren, der uns den Baum spendiert, wenn er Lust hat“, meint Sprenger. Nachdem beschlossen ist, welcher der schönste Maibaum ist, macht sich die Musikkapelle Jungholz am 30. April in aller Früh auf in den Wald. „Anschließend putzen wir den Baum, hobeln und waschen ihn - damit er auch gut ausschaut. Dann montieren wir noch Schilder und den Kranz.“  

Das Maibaumaufstellen im Tannheimer Tal

Den Kranz bindet vorher die Musikkapelle. „Man kann ihn sich wie einen großen Adventskranz aus Tannenzweigen vorstellen – die wir auch aus dem Wald holen“, erklärt Sprenger. „Wenn der Kranz fertig ist, wird er mit roten und weißen Bändern geschmückt.“ Da die Spitze des Maibaumes und der Kranz über den Sommer ihre Nadel verlieren, bleibt der Maibaum nur bis zum Herbst stehen. „Nach dem Viehscheid wird der Maibaum als Bauholz an die Sägewerke aus der Region verkauft“, berichtet Sprenger. Schließlich sei es ja immer noch ein „scheener Baum“. Beim Umlegen des Baumes wie auch beim Maibaumaufstellen hilft ein Kranwagen – damit der Maibaum am Ende auch sicher steht.  

Ein schönes Fest

Nachdem der Baum ab 14:00 Uhr steht, spielt die Musikkapelle Jungholz in traditioneller Tracht – während es Kaffee, Kuchen und sonstige Leckereien gibt. Matthias Sprenger freut sich schon auf den 30. April 2023: „Es gibt nichts Schöneres als einen netten Tag mit Kameraden. Die gemeinsamen Vorbereitungen und der Ausflug in den Wald - das ist für mich das Maibaumaufstellen." Nachdem das Fest vorüber ist, sorgt er mit seinen Kollegen von der Musikkapelle dafür, dass im Feuerwehrhaus wieder alles ordentlich ist. 

„Währenddessen steht aber immer jemand in der Nähe des Baumes und bewacht ihn“, verrät er. „Denn auch wenn in Jungholz und Umgebung das Stehlen des Maibaums nicht allzu verbreitet ist, kann man sich ja nie sicher sein“, meint er mit einem Schmunzeln. Sollte der Maibaum dann von den Dieben – die aus den benachbarten Gemeinden stammen – aus dem Dorf geschafft werden, ist eine Auszahlung in Form von Brotzeit fällig, um den Maibaum wieder zurück zu bekommen. Matthias Sprenger ist aber zuversichtlich: „Wir haben schließlich unsere Wache – und unseren schönen Baum zu stehlen, das muss erstmal einer schaffen.“  

Bilder: Musikkapelle Jungholz, Achim Meurer