Fernwandern
Unterwegs auf dem Grenzgänger: Tipps für Fernwanderungen
Eines der großen Ziele für viele Wanderfreunde: eine oder gleich mehrere Fernwanderungen zu gehen. Im Tannheimer Tal gibt es die perfekte Möglichkeit für echte Profis: den Grenzgänger. Doch was gehört eigentlich alles dazu, wenn man auf ihm wandern möchte?
Er hat seinen Namen nicht von Ungefähr: der Grenzgänger, ein hochalpiner Wanderweg, der aufgrund seiner Länge von knapp 85 Kilometern zu den Fernwanderungen zählt. Auf ihm übertritt man Grenzen - die vom Lechtal ins Tannheimer Tal, die von Tirol ins Allgäu und ganz persönliche Grenzen, an die einen eine normale Ein-Tages-Tour normalerweise nicht bringt. Der Grenzgänger ist körperlich anstrengend, nur für echte Könner geeignet und erfordert einiges an Sicherheit und Erfahrung. Dafür verschafft er seinen Begehern aber auch ein einzigartiges Bergerlebnis und eine wunderschöne Kulisse. Details zu den insgesamt sechs Etappen gibt es hier gesammelt. Doch was braucht es eigentlich, wenn man sich einen Fernwanderweg vornimmt?
Fernwanderungen wollen ordentlich geplant sein
Wer sich überlegt, eine Fernwanderung wie den Grenzgänger zu machen, der sollte sich darauf ordentlich vorbereiten. Dazu gehört es, sich einen Überblick über die Route und die Gegebenheiten vor Ort zu verschaffen. Wo gibt es Einkehrmöglichkeiten? Wo kann ich schlafen? Manche Reisebüros bieten für beliebte Fernwanderwege sogar Shuttleservices an, die das Gepäck von einem Gasthof zum nächsten transportieren. Der Vorteil: Man wandert nur mit Tagesgepäck.
Wichtig ist, sich die Strecke in einzelne Abschnitte einzuteilen. Dafür braucht es aber eine gute Einschätzung, wie weit man am Tag kommen kann - und ob das am Ende von mehrtägigen Fernwanderungen immer noch die gleiche Strecke ist, wie zu Beginn. Hier heißt es schlichtweg: üben, üben, üben. Dann kann man die eigentliche Kondition auch besser einschätzen. Der Grenzgänger gibt seine Etappen sogar schon vor. Sie haben pro Tag maximal 15 Kilometer Länge. Unterschätzen darf man das aber nicht: Denn es geht stetig auf und ab, nicht selten über 1.000 Höhenmeter.
Besonders wichtig: die eigene Fitness trainieren
Was uns zum nächsten Punkt bringt: die eigene Fitness. Die ist für Fernwanderungen noch wichtiger, als bei kurzen Touren. Denn der Körper wird jeden Tag aufs Neue enorm beansprucht, Ruhepausen gibt es meist keine oder nur wenige. Das ist für die meisten ungewohnt, vor allem, wenn man berufsbedingt sehr viel sitzt oder sich nur unzureichend bewegt. Deshalb: Vorbereitung gehört auch für den Körper dazu. Neben Ausdauertraining helfen auch ein paar Übungen, die wir hier vorstellen. Die kann man übrigens auch jeden Tag zu Beginn einer neuen Etappe machen, dann ist der Körper schon warm, bevor es richtig losgeht.
Die passende Kleidung für Fernwanderungen
Bei einer Ein-Tages-Tour kann man das Wetter meist recht gut abschätzen. Bei Fernwanderungen, die sich über mehrere Tage oder sogar Wochen erstrecken, wird das schwieriger. Deshalb sollte definitiv für jedes Wetter - Sonne, Hitze, Regen, Schnee, Eis - mindestens ein passendes Kleidungsstück dabei sein. Dazu gehören unbedingt auch Handschuhe und ein Schal. Und auch zum Thema Schuhe lässt sich etwas sagen: Denn ja, es gibt die richtigen Schuhe, nämlich extra für Wanderungen ausgelegte, mit einem hohen Schaft und einer festen Sohle mit einem guten Profil. Mit einem perfekten, aber nigelnagelneuen Schuh tut man sich auf Fernwanderungen trotzdem keinen Gefallen. Besser ist, man hat sie schon ein paar Mal eingelaufen. Auch auf die passenden Sport-Socken sollte man achten. Das beugt Blasen vor - ebenso, wie mit einem cremigen Deostick einmal über die reibungsempfindlichen Stellen an den Füßen zu fahren.
Ich packe meinen Koffer ... oder besser Rucksack
Für eine Fernwanderung packt es sich im Großen und Ganzen genauso, wie für eine "normale" Wanderung. Meist machen lediglich die Mengenverhältnisse einen Unterschied. Eine Checkliste für den Wanderrucksack haben wir deshalb hier schon mal vorbereitet.
Was zum Rucksack aber noch zu sagen ist, und natürlich ebenfalls nicht nur für Fernwanderungen gilt: Richtig gepackt ist nur die halbe Miete - jetzt muss er auch noch richtig auf den Rücken eingestellt werden. Dafür braucht es folgende Schritte (ja, jedes Mal aufs Neue):
1. Sämtliche Gurte müssen auf ihr Maximum gelöst werden
2. Danach den Rucksack schultern
3. Als erstes wird der Hüftgurt festgezurrt, denn die Hüfte trägt später das meiste Gewicht. So werden Schultern und Nacken entspannt.
4. Danach kommen die Schultergurte - einmal fest anziehen bitte.
5. Einige Modelle haben sogenannte Lageverstellriemen - die gehen von der Oberseite des Rucksacks zu den Schultergurten. Sind die vorhanden, werden sie in diesem Schritt angezogen.
6. Zum Schluss den Brustgurt schließen und, bei Bedarf, die Schultergurte wieder etwas lockern.
Die Orientierung für unterwegs
Natürlich besitzt heute so gut wie jeder ein Smartphone - und darauf gibt es mittlerweile zahlreiche Apps mit Karten, Kompass etc. All zu sehr darauf verlassen sollte man sich bei Fernwanderungen aber nicht. Denn die Gefahr, dass der Akku einmal schlappmacht oder beispielsweise überhitzt, ist relativ groß. Deshalb unbedingt eine Karte im Papierformat mitführen. Oder noch besser, einen Wanderführer für diese spezielle Fernwanderung. Dazu ebenfalls hilfreich: Ein Kompass. In Kombination und mit dem Wissen gepaart, wie man damit umgehen muss, kann in Sachen Orientierung so gut wie nichts mehr schief gehen.
Bilder: Thilo Kreier, Erika Dürr