Die Geschichte der Gemeinde Tannheim
Die Geschichte der Gemeinde Tannheim
Im schönsten Hochtal Europas liegt die Gemeinde Tannheim. Mit dem Vilsalpsee, dem idyllischen Wanderrevier und den umfangreichen Rennradstrecken ist der Ort ein beliebtes Urlaubsziel. Doch wie kam es dazu, dass Tannheim ein perfekter Ausgangspukt für Sport- und Freizeitmöglichkeiten wurde?
Los geht’s auf eine abenteuerliche Reise durch die Vergangenheit der Gemeinde Tannheim: Die Besiedlung der Region erfolgte vermutlich ab dem 13. Jahrhundert. Denn schon im Jahre 1342 gab es ein Dorf mit dem Namen „Tanhain“, das urkundlich erwähnt wird. Aber woher kamen die Bewohner? Anscheinend aus dem Ostrachtal – und sie unterstanden, wie es sich damals gehörte, weiterhin dem Gerichts- und Grundherrn ihres Herkunftsortes. Das waren nämlich zunächst der Graf von Montfort und die Herren von Rettenberg, und erst später der Graf von Tirol.
Die Gemeinde Tannheim und Augsburg
Wie aber traf es sich, dass der Graf von Montfort und die Herren von Rettenberg Besitzer des Tannheimer Tales wurden? Ganz einfach: Ursprünglich gehörte das Tannheimer Tal zu dem Grundbesitz, mit dem fränkische Herrscher das Bistum Augsburg ausstatteten – für dessen Wiedergründung. Der Bischof von Augsburg gab dann die Region als Lehen an Angehörige des Adels weiter.
Und so war das schönste Hochtal Europas um das Jahr 1300 im Besitz des Grafen von Montfort und den Herren von Rettenberg. Daran erinnern auch die zwei roten Stäbe am Rand des Wappens von Tannheim. Zusätzlich ist dort auf silbernem Hintergrund eine grüne Tanne zu erkennen. Als sich dort aber anschließend Siedlungen bildeten,
kam es ab dem Jahre 1485 zu einem langen Streit zwischen der Innsbrucker Regierung und Augsburg um die Zugehörigkeit der Gemeinde Tannheim. Doch Augsburg verlor seine Rechte an Tannheim – und im Jahre 1835 wurden die einzelnen Gemeinden des Tannheimer Tales selbstständig.
Die Rolle der Kirche
Die Tannheimer Pfarrkirche führt auf eine dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche vom Jahre 1470 zurück. Sie war bis zum Jahr 1500 das einzige Gotteshaus im Tannheimer Tal und somit Mittelpunkt des religiösen Lebens. Und eine weitere Besonderheit: Diese Pfarrkirche ist die Einzige in Tirol, die ein vollständiges Geläute von Gregor Löffler und seinen Söhnen Helias und Hanns Christoph besitzt. Die drei gossen 1561 die Wetterglocke der Gemeinde Tannheim, die ganze 1,61 Meter im Durchmesser misst. Ebendiese Glocke wurde dazu genutzt, die Menschen im Tal vor Unwetter zu warnen und die Wolken zu vertreiben.
Napoleon und die Befreiung von Tannheim
Neben der Wetterglocke gibt es in der Gemeinde aber auch noch ein ganz spezielles Fest: Den Talfeiertag. Jedes Jahr, am 17. September, gedenken die Bewohner dabei dem Widerstandskampf der Tiroler gegen die napoleonischen Truppen. Als 1796 die Truppen von Napoleon in Tirol einmarschierten, überlegten sich die Einwohner einen Plan: Mit drei Schützenkompanien, die von den Hauptleuten Ferdinand Tauscher, Alois Tauscher und Lorenz Peintner befehligt wurden, vertrieben sie die Franzosen.
Dieser Triumph gelang ihnen zusammen mit dem österreichischen Militär auf dem Oberjoch – und dadurch wurde die Gemeinde Tannheim gerettet.
Zum Glück, sonst gäbe es heute nicht dieses umfassende Angebot für Urlauber in der Region.
Zwischen Spaß und Erholung
Egal ob künstlerische Ausstellungen im Felixé Minas Haus oder die erfrischende Abkühlung im Vilsalpsee: In der Gemeinde Tannheim ist für die ganze Familie ein umfangreiches Programm an Freizeitaktivitäten geboten. Auch Sportler fühlen sich hier wohl. Denn Tannheim ist ein Ausganspunkt für viele unterschiedliche Rennradtouren im Tannheimer Tal. Dazu zählen beispielsweise die Bannwaldsee- und die Forggenseerunde, oder die Strecken ins Hochgebirge durch´s Lechtal auf´s Hahntennjoch oder den Arlbergpass. Ein weiteres Highlight ist dabei auch die beliebte Rennradwoche, die jedes Jahr zu Pfingsten in Tannheim und Umgebung stattfindet. Dort können Rennradfahrer ihre Fitness und Können unter Beweis stellen – und das zusammen mit den ehemaligen Radprofis Gerrit Glomser und Marcel Wüst. Zum Abschluss der zweiten Rennradwoche Anfang Juli findet jährlich der Rad-Marathon statt: im Jahr 2022 in seiner 12. Auflage nahmen mehr als 2.000 Starter an dem Rennrad-Sportevent teil.
Bilder: Achim Meurer