Bergkräuter

Die Kräuter des Tannheimer Tals: Die Hausapotheke blüht

Auf einer Tour durch die Region kommt man nicht an ihnen vorbei: Die Kräuter des Tannheimer Tals. Die teilweise unscheinbaren Weggefährten werden aber oft unterschätzt - denn in ihnen schlummern starke Kräfte.

Tees sind heutzutage oft die einzige Möglichkeit, um mit Kräutern noch in Berührung zu kommen. Im Tannheimer Tal sieht das anders aus: Hier wachsen auf den Bergwiesen allerlei Heilmittel, die auf den ersten Blick übersehen werden. Was zum Beispiel gut gegen Erkältung helfen kann, weiß Kräuterpädagogin Cornelia Lochbihler.

Noch so ein Held des Kräutergartens: Der Spitzwegerich. Es sieht ein bisschen aus wie eine Verbeugung, wenn man ihn pflückt – und er hat sie auch verdient, der Spitzwegerich. Der unscheinbare Begleiter entlang von Wanderpfaden gehört zu den Geheimtipps in der Welt der Bergkräuter. Knospen und Blätter des Plantago lanceolata, wie sein wissenschaftlicher Name lautet, bereichern mit ihrem Aroma nicht nur die Küche. Sie sind gleichzeitig auch Grundmittel für heilende Essenzen. In der Naturmedizin gelten sie beispielsweise als probates Mittel gegen Entzündungen in Mund und Rachen, gegen Insektenstiche oder zur Pflege kleiner Wunden.

Spitzwegerich: ein fester Bestandteil in den alpinen Hausapotheken

Gemessen an der Menge, in der uns der Spitzwegerich in der Flora des Tannheimer Tals begegnet, führt er ein recht unscheinbares Dasein. Dabei sind er und seine Bergkräuter-Verwandtschaft in den alpinen Hausapotheken seit Generationen vertreten. Viele Rezepturen bis heute gern genutzter Salben und Tees gehen auf Rezepte zurück, denen schon die Urgroßeltern vertrauten.

Die Wertschätzung für die medizinische wie die kulinarische Wirkung der kleinen Pflanzen ist groß. Immer wieder stellen sie ihre hilfreiche Wirkung auf die Gesundheit zuverlässig unter Beweis. Enzian, Beinwell oder Arnika gedeihen in der Weite des Tals und an den Felsen unter freiem Himmel. Andere Kräuter aus dem Tannheimer Tal geben dem Bergheu seinen würzigen Duft – und schenken uns Menschen bei einer Tasse kräftigem Tee neue Energie oder Entspannung in der Kräutersauna.

Kräuter beim Wandern und auf dem Tisch

Wer der Vielfalt dieser freundlichen Helfer auf die Spur kommen will, findet im Kräuterdorf Jungholz den geeigneten Ausgangspunkt. Entlang der Wanderwege, in Gärten und am Waldrand lässt sich mit allen Sinnen entdecken, was unserem Leben neue Kraft gibt. Das gilt, ganz natürlich, auch für die Gasthäuser, in denen allerlei Kreationen auf den Tisch kommen, denen ein Bergkraut die besondere Note verleiht. Beim Kräuterfest, das aufgrund der Corona-Pandemie leider erst wieder 2022, traditionsgemäß am ersten Sonntag im August stattfinden wird, bietet sich eine gute Gelegenheit, Pflanzen und daraus gewonnene Produkte in aller Frische kennenzulernen.

Bilder: Achim Meurer